Ratgeber Berufe Professor Berufsbild
Universitätsprofessor steht vor einer Tafel in einem Hörsaal und hält einen Vortrag.

Universitätsprofessor Berufsbild – Einstieg, Aufgaben & Perspektiven

Dr. Eva Birkmann, MBA
Dr. Eva Birkmann, MBA
Lesedauer: 5 Min.
Aktualisiert am: 02.10.2024

Der Beruf des Universitätsprofessors steht an der Spitze einer akademischen Laufbahn und verkörpert eine einzigartige Verbindung von Lehre, Forschung und institutioneller Verantwortung. Ein Professor zu werden, bedeutet mehr als nur den höchsten Grad wissenschaftlicher Expertise zu erlangen; es ist eine Berufung, die Engagement für die Förderung des Wissens, die Betreuung der nächsten Generation von Akademikern und die aktive Teilnahme an der akademischen Gemeinschaft voraussetzt. Der Titel „Professor“ ist dabei nicht nur ein akademischer Grad, sondern ein Amts- bzw. Berufstitel, der in Deutschland und weltweit höchstes Ansehen genießt.

Professoren sind entscheidend für die Gestaltung der akademischen Landschaft, indem sie nicht nur durch ihre Forschung zu neuen Erkenntnissen beitragen, sondern auch durch ihre Lehre Studierende inspirieren und herausfordern. Ihre Aufgaben umfassen eine breite Palette von Tätigkeiten – von der Leitung anspruchsvoller Forschungsprojekte über die Entwicklung und Durchführung von Lehrveranstaltungen bis hin zum Management akademischer Einrichtungen und der Betreuung von Doktoranden.

Dabei gibt es verschiedene Arten von Professuren, wie etwa die Universitätsprofessur, die Juniorprofessur, die Honorarprofessur oder die Stiftungsprofessur, die sich in Bezug auf Verantwortlichkeiten, Karrierewege und Voraussetzungen unterscheiden. Der Weg zur Professur ist anspruchsvoll und setzt neben einer herausragenden wissenschaftlichen Qualifikation auch pädagogisches Geschick, Führungsqualitäten und eine tiefe Leidenschaft für die akademische Lehre und Forschung voraus.

Vielfältiges Aufgabenspektrum als Universitätsprofessor

Das Aufgabenspektrum eines Universitätsprofessors ist umfangreich und facettenreich, wobei die Verantwortlichkeiten weit über die reine Wissensvermittlung hinausgehen. Professoren spielen eine zentrale Rolle in der akademischen Welt, indem sie:

  • Lehre: Sie vermitteln Studierenden die wissenschaftlichen Grundlagen sowie das Spezialwissen ihres Fachgebiets. Dies umfasst die Vorbereitung und Durchführung von Vorlesungen und Seminaren, die Entwicklung von Lehrplänen und die Bewertung von Studentenleistungen.
  • Forschung: Professoren treiben die wissenschaftliche Forschung voran, indem sie neue Erkenntnisse suchen, Fragestellungen entwickeln, Ergebnisse deuten und diese in den aktuellen Wissensstand ihres Forschungsgebiets einordnen. Obwohl die aktive Forschungsarbeit oft im Team erfolgt, ist die Leitung und Konzeption dieser Projekte eine Hauptaufgabe.
  • Publikationen und Vorträge: Die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen in wissenschaftlichen Zeitschriften, auf Konferenzen und durch Patente stellt einen wesentlichen Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs dar.
  • Betreuung von Promovierenden: Professoren leiten Doktoranden an, eigenständig wissenschaftliche Fragestellungen zu bearbeiten und unterstützen sie auf ihrem Weg zur Promotion.
  • Drittmittelakquise: Sie sind zudem für die Beschaffung von Drittmitteln verantwortlich, die essenziell für die Finanzierung von Forschungsprojekten und die Ausstattung des Instituts sind.

Förderung der wissenschaftlichen Karriere

Eine erfolgreiche wissenschaftliche Karriere beruht auf dem Aufbau und der Pflege einer soliden wissenschaftlichen Reputation. Dies erfordert Engagement in verschiedenen Bereichen:

  • Forschung und Lehre: Das Fundament jeder akademischen Laufbahn. Hierbei geht es nicht nur um das Generieren neuen Wissens, sondern auch um die Weitergabe dieses Wissens an Studierende und Kollegen.
  • Präsentationen und Netzwerken: Die Vorstellung von Forschungsergebnissen auf Tagungen und Kongressen sowie der Aufbau und die Pflege von Kontakten zu anderen Wissenschaftlern im eigenen Fachgebiet sind entscheidend für die Sichtbarkeit und Anerkennung in der wissenschaftlichen Gemeinschaft.
  • Publikationen: Die Veröffentlichung in renommierten Fachzeitschriften dient als wichtiges Maß für die wissenschaftliche Leistung und trägt zum Reputationsaufbau bei.
  • Einwerben von Forschungsgeldern: Die Fähigkeit, erfolgreich Forschungsmittel durch das Einreichen von Anträgen zu akquirieren, spiegelt die Innovationskraft und das Vertrauen der Forschungsgemeinschaft wider.
  • Internationale Erfahrung: Ein Forschungsaufenthalt im Ausland, besonders an einem angesehenen Institut, kann die Karriereaussichten erheblich verbessern und bietet wertvolle neue Perspektiven und Kooperationsmöglichkeiten.
  • Promotion: Der erste entscheidende Schritt in der wissenschaftlichen Karriere, der nach Abschluss des Studiums durch die Annahme an einem wissenschaftlichen Institut oder einer Universität erfolgt. Die Promotion ermöglicht es, eine eigenständige wissenschaftliche Fragestellung zu bearbeiten und darüber zu promovieren.

Zusätzlich zur Forschungsarbeit ist die Betreuung von Seminaren und die Unterstützung von Studierenden ein wichtiger Bestandteil der akademischen Tätigkeit. Die Promotion selbst muss nicht ausschließlich an einer Universität erfolgen; sie kann auch in Kooperation mit Forschungseinrichtungen oder Industrieunternehmen durchgeführt werden, was die Bandbreite der möglichen Karrierewege in der Wissenschaft erweitert.

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Habilitation

Die meisten Universitätsprofessoren haben nach der Promotion habilitiert und damit eine weitere große Prüfung abgelegt. Voraussetzungen für eine Habilitation sind in der Regel eine Habilitationsschrift, weitere Veröffentlichungen und Erfahrung in der wissenschaftlichen Lehre.

Für eine Habilitation muss man ferner je nach Fachbereich mit circa drei bis fünf Jahren rechnen. Die Habilitation führt zur Ernennung zum Privatdozenten* (P. D.). Privatdozenten* dürfen eigenständig lehren und sind berechtigt, Promotionen zu betreuen, allerdings halten sie keine reguläre Professorenstelle inne. Zu einer Professur wird man berufen. Dieser eher passiv klingende Prozess ist durchaus aktiv. Man bewirbt sich auf Professorenstellen. Auch das wissenschaftliche Netzwerk, welches man parallel zur Promotion und Habilitation oder Juniorprofessur aufgebaut hat, kann hierbei sehr wichtig sein.

Juniorprofessur

Eine Alternative zu diesem klassischen Weg ist die Juniorprofessur. Die Juniorprofessur gibt Nachwuchswissenschaftlern* die Möglichkeit, ohne Habilitation die Aufgaben eines Professors* in Forschung und Lehre wahrzunehmen und sich für eine Professur zu qualifizieren.
Der entscheidende Unterschied zur klassischen Laufbahn ist: Man arbeitet bereits früh selbstständig und eigenverantwortlich und darf Promotionsprüfungen abnehmen. Auch auf eine Juniorprofessur bewirbt man sich aktiv. Zum Teil geht eine Juniorprofessur mit dem erfolgreichen Einwerben einer Nachwuchsgruppe einher. Hierzu gibt es regelmäßig Ausschreibungen von verschiedenen Forschungsorganisationen, wie z.B. der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) oder der Europäischen Union. Beide Wege haben in der akademischen Laufbahn das Ziel, einen Ruf zum Universitätsprofessor* zu erhalten.

Perspektiven als Universitätsprofessor

Als Angestellter* der Universität hat man ebenfalls die Möglichkeit, Grundlagenforschung zu betreiben, sich einen wissenschaftlichen Ruf aufzubauen und Studierenden Wissen zu vermitteln. Man hat die Möglichkeit, Neues zu entdecken. Die Reisen zu Kongressen und Tagungen sowie der Austausch mit Wissenschaftlern* und Studierenden garantieren ein abwechslungsreiches Arbeitsumfeld, das die Chance zum lebenslangen Lernen bietet.

Wo gibt es aktuell die meisten Professor Jobs?

Allerdings ist der Weg zur Professur unsicher, nicht jeder Wissenschaftler* erreicht einen Ruf zu einer Professorenstelle. Viele wissenschaftliche Angestellte im akademischen Umfeld arbeiten auf befristeten Stellen im akademischen Mittelbau.

Erfolgsfaktoren für Universitätsprofessoren

  • Sehr gute Studienleistungen
  • Forscherdrang
  • Didaktische Fähigkeiten
  • Führungs- und Überzeugungskraft
  • Ausdauer mit Rückschlägen umgehen zu können
  • Management-Talent
  • Sehr gute Englischkenntnisse
  • Spezialist auf dem Forschungsfeld
  • Sehr gute Publikationsleistungen
Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann ist promovierte Naturwissenschaftlerin und Wirtschaftswissenschaftlerin. Als Geschäftsführerin von jobvector ist sie als anerkannte Autorin von Ratgeber-Artikeln zum Thema MINT-Karriere und Fachbeiträgen für Recruiting und Personalwirtschaft tätig.
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