Man trägt Doktorhut und Robe zum Abschluss seiner Promotion

PhD – Unterschiede PhD und Doktor

Dr. Eva Birkmann, MBA
Dr. Eva Birkmann, MBA
Lesedauer: 6 Min.
Aktualisiert am: 26.08.2024

Der Ph. D. (Philosophiae Doctor) ist in englischsprachigen Ländern (engl. Doctor of Philosophy) der wissenschaftliche Doktorgrad der höchste Abschluss des Postgraduiertenstudiums. Auch in Deutschland wird der PhD als akademischer Grad in PhD-Programmen, von einigen Universitäten und gleichgestellten Hochschulen verliehen. Der Ph.D. steht im Einklang mit dem traditionellen deutschen Doktortitel (z.B. Dr. rer. nat., Dr. phil., Dr. ing.) und repräsentiert ebenfalls den höchsten akademischen Grad in einem Fachgebiet. Der wesentliche Fokus eines PhD-Programms liegt auf der Forschung, die in einer Dissertation oder Doktorarbeit mündet und einen bedeutenden Beitrag zum jeweiligen Fachgebiet leisten soll.

Was bedeutet Ph.D.

Ph.D. steht für Philosophiae Doctor und entspricht in Deutschland dem akademischen Doktorgrad. Der Ph.D. wird vor allem in englischsprachigen Ländern verliehen, doch auch in Deutschland wird dieser Titel verliehen, insbesondere an international ausgerichteten Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Der Ph.D. ist nicht, wie es die wörtliche Übersetzung „Doktor der Philosophie“ vermuten ließe, an eine wissenschaftliche Disziplin gebunden.

Die Erlangung eines PhD in Deutschland erfordert die Durchführung eines eigenständigen Forschungsprojekts, das in einer Dissertation mündet, sowie das Bestehen einer mündlichen Prüfung oder eines Rigorosums. Die Dauer eines PhD-Programms kann variiert typischerweise zwischen drei bis fünf Jahren. PhD-Programme in Deutschland sind oft strukturiert und beinhalten Kurse sowie die Teilnahme an Seminaren und Konferenzen.

Einführung PhD in Deutschland

Die Einführung des PhD-Titels in Deutschland ist eng mit dem Bologna-Prozess verknüpft, der Ende der 1990er Jahre begann. Der Bologna-Prozess zielte darauf ab, einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum zu schaffen, um die Mobilität von Studierenden und Akademikern zu erleichtern und die Vergleichbarkeit der Hochschulabschlüsse zu verbessern. Obwohl der Prozess in erster Linie die Struktur des Studiums (Bachelor/Master-System) harmonisieren sollte, hatte er auch Auswirkungen auf die Doktorandenausbildung und die Verwendung des PhD-Titels.

In Deutschland wurden traditionelle Doktortitel wie Dr. rer. nat., Dr. phil., Dr. ing. und andere schon lange vor der Einführung des PhD-Systems verliehen. Diese traditionellen Titel sind in Deutschland und international hoch angesehen. Der PhD als spezifische Bezeichnung begann jedoch, größere Verbreitung in Deutschland im Zuge der Bologna-Reformen zu finden, vor allem seit den frühen 2000er Jahren. Die Einführung von strukturierten Promotionsprogrammen, oft in Form von Graduiertenschulen, die den PhD verleihen, trug dazu bei, die Doktorandenausbildung stärker zu internationalisieren und die Attraktivität Deutschlands für ausländische Studierende und Forschende zu erhöhen.

Unterschiede Ph.D und Doktortitel

In Deutschland unterscheidet sich der Ph.D. (Philosophical Doctorate) vom traditionellen Doktorgrad (Dr.) in mehreren Aspekten. Beim Ph.D.-Programm wird die Betreuung der Doktoranden oft von mehreren Professoren übernommen, die den Studierenden als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, während bei der Promotion zum Dr. in der Regel nur ein Professor die Betreuung des Promovierenden übernimmt. Ein Ph.D.-Programm ist strukturiert und ähnelt einem Studium, das neben den üblichen Kursen auch die Anfertigung einer Dissertation umfasst. Im Gegensatz dazu ist die Promotion zum Dr. meist individueller gestaltet und verbindet oft die wissenschaftliche Mitarbeit am Institut mit der Erstellung der Dissertation. Es gibt aber auch strukturierte Promotionsprogramme wie Graduiertenkollegs, die zum Doktorgrad führen. Die Dauer des Ph.D.-Programms ist meist auf drei bis fünf Jahre festgelegt, während die Promotion zum Dr. flexibler ist, aber üblicherweise mit einer Höchstdauer von vier bis sechs Jahren verbunden ist. Für beide Abschlüsse wird zunehmend eine kürzere Dauer von 3 Jahren angestrebt. Der Ph.D. legt den Fokus mehr auf allgemeine wissenschaftliche Forschung, wohingegen beim Dr. der Erwerb der Fähigkeit, selbständig wissenschaftlich zu arbeiten, im Vordergrund steht.

Der Ph.D. ist in englischsprachigen Ländern, wie in Deutschland der Doktorgrad, der höchste Abschluss des Postgraduiertenstudiums. In diesen Ländern ist der Ph.D.-Abschluss in aller Regel mit der Berechtigung verbunden, an einer Universität selbstständig und alleinverantwortlich zu lehren. In Deutschland hängt die Wahl zwischen der Bezeichnung „PhD“ und dem traditionellen „Doktortitel“ (wie Dr. rer. nat., Dr. phil., Dr. ing. etc.) oft vom Fachgebiet, der spezifischen Hochschule und manchmal von der Präferenz des Promovierenden ab.

Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften

  • Doktortitel: In den Naturwissenschaften (wie Physik, Chemie, Biologie) und den Ingenieurwissenschaften ist der traditionelle Doktortitel wie Dr. rer. nat. (Doctor rerum naturalium) oder Dr.-Ing. (Doctor Ingenieur) in Deutschland sehr verbreitet. Diese Bereiche haben eine lange Tradition in der Vergabe spezifischer Doktortitel, die eng mit der deutschen akademischen Geschichte verknüpft sind.
  • PhD: Es gibt allerdings auch zunehmend internationale PhD-Programme in diesen Fachbereichen, besonders in Graduiertenschulen und Forschungsinstituten, die sich an internationale Studierende richten oder Teil internationaler Forschungsnetzwerke sind.

Geistes- und Sozialwissenschaften

  • Doktortitel: In den Geistes- und Sozialwissenschaften ist der Dr. phil. (Doctor philosophiae) traditionell der verbreitetste akademische Grad. Dieser Bereich neigt dazu, die traditionellen deutschen Titel stärker zu bewahren, was teilweise auf die tiefe Verwurzelung dieser Fächer in der nationalen Kultur und Geschichte zurückzuführen ist.
  • PhD: Jedoch gibt es auch hier internationale PhD-Programme, die oft interdisziplinär ausgerichtet sind oder sich speziell an internationale Forschungsfragen richten.

Medizin

  • Doktortitel: In der Medizin ist der Dr. med. (Doctor medicinae) der traditionelle Grad. Die medizinische Doktorarbeit in Deutschland unterscheidet sich in Umfang und Tiefe oft von den Forschungsarbeiten in anderen Disziplinen und ist in der Regel weniger umfangreich.
  • PhD/MD: Für Mediziner, die eine stärkere Forschungsausrichtung verfolgen, gibt es spezielle PhD-Programme oder kombinierte MD/PhD-Programme. Diese sind allerdings weniger verbreitet als in einigen anderen Ländern und richten sich speziell an diejenigen, die eine Karriere in der medizinischen Forschung anstreben.

Wirtschaftswissenschaften

  • Doktortitel und PhD: In den Wirtschaftswissenschaften findet man sowohl traditionelle Doktortitel (wie Dr. rer. pol. für Wirtschaftswissenschaften) als auch PhD-Programme. Die Wahl hängt oft von der internationalen Ausrichtung der Fakultät und den Karrierezielen des Promovierenden ab.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Vergabe von PhDs in Deutschland tendenziell in Fachgebieten und bei Programmen häufiger ist, die stark international ausgerichtet sind oder an internationalen Standards orientiert werden müssen. Traditionelle deutsche Doktortitel dominieren weiterhin in vielen Disziplinen, besonders in solchen mit einer starken nationalen Tradition oder solchen, die weniger international ausgerichtet sind.

Was ist besser Ph.D. oder Doktor?

Ob ein Ph.D. oder ein traditioneller Doktortitel besser ist, hängt von den individuellen Karrierezielen, dem Fachbereich und der geographischen Ausrichtung ab. Hier findest du die Vorteile der beiden Abschlüsse in der Übersicht:

Vorteile des Ph.D.

Vorteile eines PhD: Internationale Anerkennung, Netzwerkmöglichkeiten, strukturiertes Programm und Forschungsorientierung

Internationale Anerkennung:

  • Der Ph.D. wird weltweit anerkannt und ist besonders in englischsprachigen Ländern gut etabliert, was bei internationalen Karriereambitionen nützlich sein kann.

Strukturiertes Programm:

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  • Ph.D.-Programme bieten oft ein klar strukturiertes akademisches Umfeld mit festgelegten Kursen und regelmäßigen Bewertungen, was hilfreich sein kann, um Fortschritte zu messen und Forschungskompetenzen systematisch zu entwickeln.

Netzwerkmöglichkeiten:

  • Durch die internationale Ausrichtung vieler Ph.D.-Programme können Studierende von umfangreichen Möglichkeiten zur Vernetzung und Zusammenarbeit auf globaler Ebene profitieren.

Forschungsorientierung:

  • Ph.D.-Programme legen starken Fokus auf die Entwicklung von Forschungskompetenzen und das Erstellen von Publikationen, was für eine akademische oder forschungsorientierte Karriere vorteilhaft sein kann.

Vorteile des traditionellen Doktortitels (Dr.)

Anerkennung in Deutschland:

  • Der traditionelle deutsche Doktortitel ist in Deutschland besonders hoch angesehen und bietet eine exzellente Grundlage für Karrieren in Wissenschaft, Forschung und auch in der Industrie.

Flexibilität im Forschungsansatz:

  • Promotionsprogramme zum Erwerb des Dr.-Titels sind oft individueller gestaltet und bieten mehr Freiheit bei der Wahl des Forschungsthemas und der Methodik.

Wo gibt es aktuell die meisten PhD Jobs?

Fähigkeit zur selbständigen Forschung:

  • Der Schwerpunkt liegt auf dem Erwerb der Fähigkeit, unabhängig wissenschaftlich zu arbeiten, was besonders in der deutschen Forschungsgemeinschaft geschätzt wird.

Dauer und Flexibilität:

  • Obwohl die Promotionsdauer variabel ist, ermöglicht die individuelle Gestaltung oft eine bessere Anpassung an persönliche Umstände und Karrierepläne.
Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann ist promovierte Naturwissenschaftlerin und Wirtschaftswissenschaftlerin. Als Geschäftsführerin von jobvector ist sie als anerkannte Autorin von Ratgeber-Artikeln zum Thema MINT-Karriere und Fachbeiträgen für Recruiting und Personalwirtschaft tätig.
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