Doktoranden

Doktorand

Dr. Eva Birkmann, MBA
Dr. Eva Birkmann, MBA
Lesedauer: 6 Min.
Aktualisiert am: 26.04.2024

Ein Doktorand ist eine Person, die nach Abschluss des Master-, Diplom-, Magisterstudiums oder des Staatsexamens den höchsten akademischen Grad, den Doktortitel, anstrebt. Während der Vorbereitungszeit auf die Promotion wird man als Doktorand bezeichnet. In diesem Artikel erfährst du mehr über die spezifischen Aufgaben von Doktoranden, das Gehalt und den Status als Studierende.

Was ist ein Doktorand?

Ein Doktorand, auch als Promovend oder Promovierender bezeichnet, strebt den akademischen Grad des Doktors an. Dieser Prozess, bekannt als Promotion, wird durch das Verfassen einer Dissertation und das Bestehen einer mündlichen Prüfung wie das Rigorosum, die Disputation oder das Kolloquium abgeschlossen. Die Promotion dient als Nachweis der Befähigung zu vertiefter wissenschaftlicher Arbeit und wird von Universitäten und ihnen gleichgestellten Hochschulen verliehen.

Die Doktorarbeit ist das Herzstück der Promotion und muß neue wissenschaftliche Erkenntnisse hervorbringen, wobei sie eine eigenständige Leistung darstellen muss, die den aktuellen Forschungsstand erweitert. Doktoranden widmen sich hauptsächlich der Forschung und dem Schreiben dieser wissenschaftlichen Arbeit. In der Regel werden sie von einem Professor betreut, der auch als Doktormutter oder Doktorvater bezeichnet wird.

Wieviel verdient man als Doktorand?

Das Gehalt als Doktorand kann stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Fachgebiet, der Art der Anstellung, der Finanzierungsquelle und dem Standort der Universität oder des Forschungsinstituts.

  • Universitätsangestellte: Viele Doktoranden sind als wissenschaftliche Mitarbeiter an Hochschulen angestellt. Ihr Gehalt richtet sich nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) oder dem Tarifvertrag der Länder (TV-L). Die Einstufung erfolgt meist in die Entgeltgruppen 13 (E13), wobei das genaue Gehalt von der Erfahrungsstufe und der Arbeitszeit (Vollzeit oder Teilzeit) abhängt. In Deutschland bedeutet das ein Bruttogehalt von ca. 4.200 Euro (bei Stufe 1 – Einstiegsstufe) monatlich bei Vollzeitanstellung. Beachte, dass viele Doktorandenstellen als Teilzeitstellen z.B. 50% oder 75% ausgeschrieben werden. Genaue Angaben zu denn Tarifverträgen und den Stufen findest du hier.
  • Stipendien: Einige Doktoranden finanzieren ihre Promotion durch Stipendien, die von Stiftungen, Forschungseinrichtungen oder speziellen Promotionsprogrammen bereitgestellt werden. Diese Stipendien sind oft steuerfrei und befreien von Sozialversicherungsbeiträgen, liegen aber in der Regel unter dem Gehalt eines angestellten wissenschaftlichen Mitarbeiters. Die Höhe kann zwischen 1.000 und 1.500 Euro monatlich variieren.
  • Industriepositionen: Doktoranden, die ihre Forschung in Kooperation mit der Industrie durchführen, können oft mit einem höheren Gehalt rechnen. Diese Gehälter sind vergleichbar mit denen von Berufseinsteigern in der entsprechenden Branche und können deutlich über dem liegen, was Universitäten zahlen.

Aufgaben – Doktorand

Die Aufgaben eines Doktorands hängen maßgebliche von der Fachrichtung ab, in dem die Promotion angestrebt wird. Die Promotion in verschiedenen Fachrichtungen unterscheidet sich erheblich in ihrer Ausrichtung, Methodik und den Anforderungen, die an die Doktoranden gestellt werden. Diese Unterschiede beim Promovieren spiegeln die Eigenheiten der jeweiligen Fachrichtungen wider:

Doktorand in Naturwissenschaften (z.B. Biologie, Chemie, Physik)

  • Experimentelle Arbeit: Die Promotion in den Naturwissenschaften umfasst in der Regel viel experimentelle oder empirische Arbeit im Labor. Doktoranden führen Versuche durch, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen oder bestehende Theorien zu testen.
  • Datenanalyse: Neben der Datenerhebung spielt die Datenanalyse eine große Rolle, um signifikante Ergebnisse zu extrahieren und zu interpretieren.
  • Veröffentlichungen: Das Veröffentlichen der Forschungsergebnisse in Fachzeitschriften ist oft ein integraler Bestandteil des Promotionsprozesses.

Doktorand in einer Geisteswissenschaft (z.B. Geschichte, Literaturwissenschaft)

  • Literaturarbeit: Die Promotion in den Geisteswissenschaften stützt sich stärker auf die Analyse von Texten und historischen Quellen. Es geht darum, bestehende Literatur zu interpretieren, zu kritisieren oder neue theoretische Ansätze zu entwickeln.
  • Schreiben und Argumentieren: Das Verfassen umfangreicher Texte, die eine tiefgehende Argumentation und Interpretation erfordern, steht im Vordergrund.
  • Einzelarbeit: Im Gegensatz zu vielen naturwissenschaftlichen Disziplinen, wo Teamarbeit üblich ist, arbeiten Promovierende in den Geisteswissenschaften häufiger individuell.

Doktorand in einer Ingenieurwissenschaft

  • Technische Entwicklung und Konstruktion: Promotionen können sich auf die Entwicklung neuer Technologien, Verfahren oder Konstruktionsmethoden konzentrieren.
  • Anwendungsorientierung: Die Forschung ist oft direkt auf praktische Anwendungen ausgerichtet, was Kooperationen mit der Industrie einschließt.

Doktorand in einer Sozialwissenschaft (z.B. Psychologie, Soziologie)

  • Empirische Forschung: Ähnlich wie in den Naturwissenschaften, aber oft mit einem stärkeren Fokus auf qualitative Methoden wie Interviews, Umfragen oder Beobachtungen.
  • Theoriebildung: Die Entwicklung und Überprüfung von Theorien zu menschlichem Verhalten und gesellschaftlichen Strukturen sind zentral.

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Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

Doktorand in den Rechtswissenschaften (Jura)

  • Rechtsdogmatik: Die Promotion in Jura beschäftigt sich oft mit der systematischen Aufarbeitung und Interpretation von Gesetzestexten.
  • Vergleichende Analysen und Fallstudien: Rechtsvergleiche und detaillierte Analysen spezifischer Rechtsfälle sind häufig.
  • Geringerer Experimentalanteil: Im Gegensatz zu den Naturwissenschaften basiert die Forschung mehr auf hermeneutischen und analytischen Methoden statt auf experimenteller Arbeit.

Diese Unterschiede in der Art der Forschung und den Anforderungen der verschiedenen Disziplinen beeinflussen auch den Charakter der abschließenden Dissertation und den gesamten Promotionsprozess.

Doktoranden, die als wissenschaftliche Mitarbeitende an Lehrstühlen tätig sind, übernehmen häufig zusätzliche Aufgaben wie Lehrtätigkeiten in Seminaren, Praktika und Übungen. Das Vereinbaren der Forschungsarbeiten für die Promotion und der Aufgaben am Lehrstuhl können zeitlich herausfordernd sein. Besonders wichtig ist, dass der Fokus auf die Dissertation nicht verloren geht und sich die Zeit der Doktorarbeit nicht zu sehr verlängert.

Was bedeutet promovieren?

Der Prozess des Promovierens setzt eine tiefgehende Auseinandersetzung mit einem spezifischen Forschungsthema voraus und dient als Nachweis der Fähigkeit zu eigenständiger wissenschaftlicher Arbeit. Dies gilt, egal ob die Promotion im Rahmen eines PhD-Programms oder als Individualpromotion durchgeführt wird.

Status Doktorand: Studierender, Krankenversicherung…

In Deutschland werden Doktoranden oft nicht mehr als reguläre Studierende angesehen, vor allem, wenn sie als wissenschaftliche Mitarbeiter angestellt sind und ein Gehalt erhalten. Sie sind dann als Angestellte der Universität tätig, was ihnen andere Rechte und Pflichten als den Studierenden gibt. Allerdings können Doktoranden, die über ein Stipendium finanziert werden oder nicht formal angestellt sind, weiterhin als Studenten eingestuft werden und können beispielsweise studentische Vergünstigungen in Anspruch nehmen.

Doktoranden können sich in der Regel nicht mehr auf den Studentenstatus berufen. Der Status kann jedoch von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich gehandhabt werden. Doktoranden, die als wissenschaftliche Mitarbeiter an Hochschulen angestellt sind und ein Gehalt erhalten, müssen sich in der Regel regulär gesetzlich krankenversichern. Wer hingegen ohne Gehalt promoviert, kann unter Umständen, abhängig von Alter und Fachsemesterzahl, weiterhin in der studentischen Krankenversicherung verbleiben.

Wo gibt es aktuell die meisten Doktorand Jobs?

Doktorand, Promotionsstudent, Promovend

Die Begriffe „Promotionsstudent“, „Doktorand“, „Promovend“ oder „Promovierender“, und „Dissertant“ beziehen sich alle auf Personen, die sich in der Phase der Anfertigung ihrer Doktorarbeit befinden, um den akademischen Grad des Doktors zu erlangen. Diese Begriffe werden oft synonym verwendet, obwohl sie in unterschiedlichen Kontexten oder Regionen leichte Nuancierungen aufweisen können:

  • Doktorand: Dies ist der am häufigsten verwendete Begriff in Deutschland und vielen anderen deutschsprachigen Ländern. Er bezeichnet eine Person, die an einer Doktorarbeit arbeitet, meist in Verbindung mit einer Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Universität oder einem Forschungsinstitut.
  • Promotionsstudent: Manchmal genutzt, um speziell auf den Aspekt der Studierendeneigenschaft hinzuweisen, insbesondere wenn die Person in einem strukturierten Promotionsprogramm eingeschrieben ist. Dieser Begriff kann die formale Rolle als Student innerhalb eines akademischen Programms betonen.
  • Promovend: Dieser Begriff wird ebenfalls oft synonym zu „Doktorand“ verwendet, kann aber in manchen Kontexten auch verwendet werden, um zu betonen, dass sich die Person in der eigentlichen Phase der Promotion befindet, d.h., sie hat bereits die Zulassung zur Promotion erhalten und arbeitet aktiv an ihrer Dissertation.
  • Dissertant: Dies ist ein weniger gebräuchlicher Begriff und wird vor allem in Österreich verwendet. Er bezieht sich auf eine Person, die eine Dissertation verfasst, also in etwa dasselbe wie „Doktorand“.

Obwohl diese Begriffe in vielen Situationen austauschbar sind, können sie je nach institutionellem oder geografischem Kontext unterschiedlich verwendet werden. Im Kern beziehen sie sich jedoch alle auf Personen, die an ihrer Doktorarbeit bzw. Promotion arbeiten.

Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann ist promovierte Naturwissenschaftlerin und Wirtschaftswissenschaftlerin. Als Geschäftsführerin von jobvector ist sie als anerkannte Autorin von Ratgeber-Artikeln zum Thema MINT-Karriere und Fachbeiträgen für Recruiting und Personalwirtschaft tätig.
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