Eine erfolgreiche Bewerbung – Tunen Sie Lebenslauf und Anschreiben auf Ihre Wunschstelle – jedes Mal! Nichts ist so bunt und vielfältig wie die Anzahl der guten Ratschläge, die in den zahlreichen Bewerbungsratgebern gefunden werden können.
Ob im Einzelfall Mythen wie die Bewerbung des Designers* mit einem flotten Spruch und die Rufnummer auf der Pizzaschachtel oder der Bewerber* als perfekte Ergänzung für die Marathonmannschaft des Geschäftsführers* ausschlaggebend waren, darf getrost einer kurzen statistischen Analyse des geneigten, naturwissenschaftlichen Lesers* überlassen werden.
Eine unbestrittene Tatsache bleibt sicher, dass den meisten Arbeitsverhältnissen eine durchdachte und überzeugende Bewerbung vorausgegangen ist. Diese führte zu Vorstellungsgesprächen und letztlich zur Unterzeichnung des ersehnten Arbeitsvertrags. Unabhängig von allen Ratschlägen gilt: Was das Unternehmen in der Stellenanzeige wünscht, welche Unterlagen es anfordert, das sollten Sie bei Ihrer Bewerbung auch liefern. Denn meist sind die internen Prozesse hierauf abgestimmt. Wer hier aus dem Rahmen fällt, erschwert die Bearbeitung und wird im günstigsten Fall hinten angestellt oder – im ungünstigsten Fall – direkt aussortiert.
Inhalt
Eine gute Bewerbung bedarf einiger Vorbereitung. Als Erstes sollten Sie abgleichen, was der potenzielle Arbeitgeber sucht und was Sie davon mitbringen. Je größer die Übereinstimmung und je besser diese belegt werden kann, desto besser die Aussicht auf Erfolg. Hierbei gilt: Seien Sie nicht zu hart zu sich, aber reden Sie auch nichts schön. Sucht ein Unternehmen einen Spezialisten* mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung in der IT und nachgewiesenen Projekten in einer bestimmten Programmiersprache, dann ist für einen Berufseinsteiger* eine Bewerbung in der Regel nicht sinnvoll. Hier wird jemand gesucht, der die Erfahrung mitbringt, um direkt in ein Projekt einzusteigen. Verschwenden Sie nicht Ihre Ressourcen, sondern gehen Sie zur nächsten Stellenanzeige über, bei der Sie mehr Übereinstimmungen erzielen können.
Die Unterlagen ihrer Bewerbung müssen zu jeder Zeit aussagekräftig sein. Dies bezieht sich insbesondere auf Lebenslauf und Anschreiben. Was der Personalverantwortliche zuerst liest, können Sie nicht beeinflussen, deshalb sollten sowohl Anschreiben als auch Lebenslauf auf Anhieb das Interesse an Ihnen als interessanten Kandidaten* wecken.
Stellen Sie im ersten Absatz des Anschreibens klar, was Sie an dem Unternehmen und der Stelle konkret anspricht und warum Sie sich gerade hier bewerben. Dann schließen sich zwei Absätze an, die Ihre persönliche bzw. fachliche Eignung in den Vordergrund stellen. Bedienen Sie hier bitte keine Allgemeinplätze, denn jeder ist heute „teamorientiert“ und „kommunikativ“. Das soll diese Fähigkeiten keinesfalls schmälern. Im Gegenteil, diese sollten sich in Ihrem Lebenslauf sowie später im Vorstellungsgespräch wiederfinden lassen. Deshalb: Machen Sie bei Ihrer Bewerbung für sich Werbung, aber mit Versprechen, die Sie auch halten können. Im letzten Absatz sagen Sie, was Sie wollen, nämlich ein Vorstellungsgespräch. Vermeiden Sie unnötige Konjunktive! Sie sollen später Ihr Unternehmen erfolgreich vertreten, da erwartet man von Ihnen auch Stellung zu beziehen.
Ihr Lebenslauf sollte keine rein zeitliche Aufzählung Ihrer Lebensgeschichte sein. Fangen Sie oben mit den Kontaktdaten an. Geben Sie Ihrem Lebenslauf eine Struktur. Frau Xenia Becker ist Standortleiterin in Köln bei Kelly Scientific Resources und bringt das folgendermaßen auf den Punkt: „Aus dem Lebenslauf will ich direkt ersehen, was der Bewerber* wann genau gemacht hat und dabei ist das Aktuellste immer das Wichtigste.“
Oft sind Praktika während des Studiums oder Nebentätigkeiten im wirtschaftlichen Umfeld final entscheidender als der Studienabschluss. Diesen erwarten die Unternehmen zwar, aber der Ferienjob in der Marketingabteilung ist vielleicht der Unterschied, der Sie von Ihren Mitbewerbern* unterscheidet.
Passen Sie den Lebenslauf so an, dass beim Lesen schnell klar wird, dass Sie optimal auf diese Stelle passen und Sie diese auch unbedingt wollen. Berücksichtigen Sie bei der Auswahl der Zeugnisse auf jeden Fall diejenigen, die notwendige Abschlüsse und Qualifikationen belegen. Zum Thema Arbeitszeugnisse rät Frau Dr. Wiebke Wittholt, Senior Recruiter bei Kelly Scientific Resources: „Wenn Sie den Personaler* bei der Personalauswahl nicht unnötig ins Grübeln bringen möchten, sollten Ihre Arbeitszeugnisse lückenlos vorliegen.“ Ihr Abiturzeugnis ist nur evtl. für eine vollständige Personalakte erforderlich, aber im Verhältnis zu Ihrem Studienabschluss verliert es oft an Aussagekraft.
Bewerbung abgeschickt und geschafft? Weit gefehlt – oft erfolgt keine Rückmeldung! Bevor Sie zum Anruf schreiten, prüfen Sie Ihren Junkmail-Ordner. Viele Mailprogramme und Provider erkennen die Eingangsbestätigung als unerwünschte Werbesendung. Oft stehen hier aber entscheidende Hinweise, wie das Unternehmen Ihnen Rückmeldung gibt. Ein unnötiger Anruf zum falschen Zeitpunkt kann Ihnen mehr schaden als nützen.
Einen generellen Zeitrahmen für Rückmeldungen gibt es nicht. Als Faustregeln mögen für kleinere Unternehmen zwei bis drei Wochen, für Großunternehmen auch schon mal vier bis sechs Wochen gelten. Überlegen Sie sich vorher Ihre Fragen und auch, was Sie im Falle einer Absage wissen wollen. Nicht immer, aber gelegentlich eben doch, erhalten Sie wertvolle Hinweise, was Sie bei der nächsten Bewerbung besser machen können. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
Dr. Heinz-Hubert Fischer, Kelly Scientific Resources