Ratgeber Berufe Assistenzarzt
Assistenzarzt

Assistenzarzt

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 6 Min.
Aktualisiert am: 16.12.2024

Ein Assistenzarzt ist ein Arzt in der Weiterbildung zum Facharzt. Nach Abschluss des Medizinstudiums und der Approbation arbeitet er unter der Anleitung eines erfahrenen Facharztes, um die erforderlichen praktischen und theoretischen Kenntnisse in seinem gewählten Fachgebiet zu erwerben. Der Begriff „Assistenzarzt“ beschreibt somit die berufliche Phase zwischen dem Studium und dem Abschluss der Facharztausbildung.

Assistenzarzt Aufgaben – Was macht ein Assistenzarzt?

Der Assistenzarzt übernimmt im Krankenhaus oder einer Praxis zahlreiche Routinetätigkeiten und arbeitet oft auf einer Station, weshalb er auch Stationsarzt genannt wird. In dieser Rolle ist er für die Patienten oft der erste Ansprechpartner. Außerdem besprechen Assistenzärzte ihr Vorgehen, neue Befunde und all ihre Fragen immer mit den zuständigen Oberärzten. Obwohl Assistenzärzte Patienten oft selbst behandeln, ist zumindest im Hintergrund stets ein erfahrener Arzt dabei und achtet auf das korrekte Vorgehen während der Behandlung.

Sogar Operationen können von Assistenzärzten durchgeführt werden – allerdings nur unter Aufsicht eines Chef- oder Oberarztes.

Was ist das durchschnittliche Gehalt als Assistenzarzt?

Durchschnittsgehalt
67.607 €

brutto pro Jahr

Salary

Das Durchschnittsgehalt als Assistenzarzt beträgt 67.607 €. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 60.048 € bis 80.532 € .

Zu den Aufgaben und Tätigkeiten eines Assistenzarztes gehören:

  • Patientenaufnahme: Aufnahme der Patienten und erste Untersuchungen.
  • Diagnostik und Therapie: Untersuchung, Diagnosestellung, Anordnung von Laboruntersuchungen sowie Erarbeitung und Anordnung von Behandlungsplänen und Therapien.
  • Patientenversorgung: Behandlung der Patienten, Verschreiben von Medikamenten und Durchführung von Patientenvisiten.
  • Dokumentation: Behandlungsdokumentation, Entlassung der Patienten und Verfassen eines Arztbriefes für den Hausarzt.
  • Notfalldienste und Operationen: Teilnahme an Schicht- und Bereitschaftsdiensten sowie Durchführung von Anästhesien und Operationen unter Aufsicht eines Facharztes.

Ein typischer Arbeitstag beginnt oft mit der Morgenvisite, gefolgt von Routinetätigkeiten wie Blutentnahmen, der Verschreibung von Medikamenten und der Anordnung von Untersuchungen. All diese Aufgaben und Verantwortlichkeiten sorgen für einen herausfordernden Alltag als Assistenzarzt. Obwohl Sie sich in dieser Rolle noch in Weiterbildung befinden, lastet bereits ein großer Druck auf ihnen, den es zu bewältigen gilt. Dazu kommen verschiedene Schichtdienste, die in Kliniken oft unterschiedlich aussehen. Eine 24-Stunden-Schicht ist für Ärzte nicht unüblich und kann zu einer starken psychischen und physischen Belastung führen.

Studium und Approbation

Um als Assistenzarzt tätig zu werden, müssen folgende Schritte abgeschlossen werden:

  1. Medizinstudium: Das Studium der Humanmedizin dauert in der Regel sechs Jahre und schließt mit dem Staatsexamen ab. Es umfasst theoretische Grundlagen wie Anatomie, Physiologie und Pathologie sowie praktische Fertigkeiten.
  2. Praktisches Jahr (PJ): Ein Jahr praktische Ausbildung in Krankenhäusern oder ärztlichen Einrichtungen, das Teil des Studiums ist. Dabei rotieren die Studierenden durch verschiedene Fachbereiche wie Innere Medizin, Chirurgie und ein Wahlfach, um ein breites Spektrum an Erfahrungen zu sammeln.
  3. Approbation: Nach Bestehen des dritten Staatsexamens erhalten Absolventen die Approbation, die zur Ausübung des Arztberufs in Deutschland berechtigt. Diese staatliche Zulassung ist Voraussetzung für die weitere berufliche Laufbahn als Assistenzarzt.

Facharztausbildung

Die Facharztausbildung ist der nächste Schritt nach der Approbation und entscheidend für die Spezialisierung als Facharzt. Sie dauert je nach gewählter Fachrichtung zwischen 5 und 6 Jahren und umfasst eine Vielzahl an Aspekten:

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  • Struktur: Die Weiterbildung kombiniert praktische Tätigkeiten am Patienten mit Weiterbildungsseminaren, klinischer Supervision und theoretischem Lernen. Regelmäßige Feedbackgespräche und Dokumentation des Lernfortschritts sind ebenfalls Bestandteil.
  • Rotationen: Während der Facharztausbildung rotieren Ärzte durch verschiedene Abteilungen, um ein breites Spektrum an Fällen und Behandlungsmethoden kennenzulernen. Beispielsweise umfasst die Weiterbildung in der Inneren Medizin oft Rotationen in Kardiologie, Gastroenterologie und Notfallmedizin.
  • Praxiserfahrung: Im Rahmen der Weiterbildung übernehmen Assistenzärzte zunehmend komplexere Aufgaben. Dazu gehört die eigenständige Betreuung von Patienten unter Supervision sowie die Teilnahme an interdisziplinären Fallbesprechungen.
  • Abschluss: Die Weiterbildung endet mit der Facharztprüfung, die von der zuständigen Ärztekammer abgenommen wird. Diese Prüfung umfasst sowohl theoretische als auch praktische Inhalte und bescheinigt die Fähigkeit zur eigenverantwortlichen Tätigkeit als Facharzt.

Assistenzarzt – Voraussetzungen und Bewerbung

Um als Assistenzarzt tätig zu werden, sind mehrere Voraussetzungen zu erfüllen. Zunächst ist die Approbation essenziell, die den erfolgreichen Abschluss des Medizinstudiums sowie die Befähigung zur eigenständigen ärztlichen Tätigkeit belegt. Sie bildet die rechtliche Grundlage für die Ausübung des Arztberufs in Deutschland.

Neben den fachlichen Anforderungen spielen auch bestimmte persönliche Eigenschaften eine zentrale Rolle. Die Arbeit als Assistenzarzt erfordert eine ausgeprägte Teamfähigkeit, da der Klinikalltag stark von der Zusammenarbeit mit Pflegepersonal, Fachärzten und anderen medizinischen Berufsgruppen geprägt ist. Beispielsweise ist es unabdingbar, Diagnosen und Behandlungspläne effizient mit dem Team abzustimmen, um eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten.

Ebenso wichtig ist Kommunikationsstärke. Der ständige Austausch mit Patienten und deren Angehörigen erfordert Empathie sowie die Fähigkeit, medizinische Zusammenhänge verständlich zu erklären. Ein Arzt, der klar und einfühlend kommuniziert, schafft Vertrauen und kann Missverständnisse vermeiden, besonders in stressbeladenen Situationen wie Notfällen oder bei schwerwiegenden Diagnosen.

Darüber hinaus ist Stressresistenz eine wesentliche Voraussetzung. Der klinische Alltag ist oft durch Zeitdruck, lange Schichten und unvorhersehbare Ereignisse geprägt. Assistenzärzte müssen in der Lage sein, auch in herausfordernden Momenten einen kühlen Kopf zu bewahren, um Entscheidungen sicher und effizient zu treffen.

Die Bewerbung auf eine Stelle als Assistenzarzt umfasst üblicherweise einen Lebenslauf, in dem die bisherigen akademischen und praktischen Erfahrungen aufgeführt sind. Zeugnisse, insbesondere das Staatsexamen, dienen als Nachweis der fachlichen Qualifikation. Ein Anschreiben bietet die Möglichkeit, die eigene Motivation für die gewählte Fachrichtung oder Klinik zu formulieren. Es sollte auf persönliche Stärken und relevante Erfahrungen eingehen, die den Bewerber als wertvolle Ergänzung für das Team hervorheben.

Wo gibt es aktuell die meisten Assistenzarzt Jobs?

Assistenzarzt Gehalt

Das Gehalt eines Assistenzarztes in Deutschland ist tariflich geregelt und richtet sich nach den Tarifverträgen der verschiedenen Träger, darunter kommunale Krankenhäuser, Universitätskliniken und private Träger. Laut TV-Ärzte (Tarifvertrag für Ärzte) liegt das Einstiegsgehalt im ersten Jahr der Weiterbildung aktuell bei etwa 5.000 bis 5.400 Euro brutto pro Monat. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt das Gehalt schrittweise an, sodass Assistenzärzte im sechsten Jahr ihrer Weiterbildung bis zu 6.200 Euro brutto monatlich verdienen können.

Neben dem Grundgehalt können zusätzliche Leistungen wie Bereitschaftsdienste und Nachtzuschläge das Einkommen erheblich erhöhen. Beispielsweise werden für Nachtschichten oder Wochenenddienste spezielle Zuschläge gezahlt, die je nach Klinik und Bundesland variieren.

Darüber hinaus profitieren Assistenzärzte von tariflichen Sozialleistungen wie der betrieblichen Altersvorsorge und Urlaubsgeld. Die langfristige Gehaltsentwicklung wird zudem durch den Abschluss der Facharztausbildung positiv beeinflusst, da Fachärzte in der Regel deutlich höhere Gehaltsstufen erreichen.

Jan-Philipp Schreiber

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Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützt er Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Karriere & Bewerbung. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für die berufliche Weiterentwicklung aus.
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